Nun kann es losgehen


Nachdem die vergangenen Tage bis zu Letzt ein ständiges hin und her aufgrund meines Visum waren, ging es dann doch alles schneller als erwartet.
Wie viele andere der „Hamburger Freiwilligen“ konnte ich zum Glück am 01.Aug mein Visum in Hamburg abholen und wie geplant doch noch am 03.Aug meinen Flug nehmen.
Die letzten Tage in Deutschland sind ein absolutes auf und ab der Emotionen: Erst die Enttäuschung das ich nicht meinen geplanten Flug nehmen kann und dann der Stress das es doch plötzlich losgeht … .

Am 02. Aug Abends beginnt die Anreise nach Hamburg und nun haben auch meine Aufregung und Vorfreude ihren absoluten Hochpunkt erreicht.
Nach nur wenigen Stunden Schlaf heißt es um 04:00 einchecken am Flughafen.
Wir verlassen Hamburg bei für Norddeutschland typischem Regenwetter und grauen Himmel um 06:15 in Richtung Paris (mein erstes mal fliegen). Der gesamte Flug ist von leichten Turbulenzen geplagt aber sonst großteils Ereignislos.
Gegen 07:20 verringert das Flugzeug wieder die Flughöhe und unter uns kommt die Erde langsam erneut zum Vorschein. In Paris musste ich bis 10:40 warten bevor es weiter in Richtung Bangalore geht (~7800 km)
Das Flugzeug fühlte sich bis zu Letzt wie eine Zeitkapsel an.
Natürlich veränderten sich die Mitreisenden und Passagiere (hauptsächlich begleiten mich zu diesem Zeitpunkt Inder und Inderinnen**) und ich beobachte aus dem Fenster wie mir fremde Landschaften vorbeiziehen, trotzdem setzt lange nicht das Gefühl ein Europa verlassen zu haben.
Die Realisierung kommt erst als wir bereits den Landeanflug beginnen.


Ankunft in Bangalore voraussichtlich um 23:50 → Um 00:40 halte ich endlich wieder mein Gepäck in den Händen und bin nach einem für mich spannenden Aufeinandertreffen mit einem Indischen Sachbearbeiter, welcher kein Wort mit mir reden wollte, offiziell in Indien eingereist.


Meine ersten Eindruck von Indien kann ich auf der 30 Km lange Reise durch den bangalorischen Nacht- Straßenverkehr sammeln:
Ich sitze wie ein kleines Kind auf dem Beifahrersitz des Taxis und versuche so viele Eindrücke wie möglich in mich aufzusaugen.
Zu erst fallen mir die wirklich riesigen Werbetafeln entlang des Highways auf, welche jedoch immer seltener zu entdecken sind je weiter man sich vom Flughafen und Stadtmitte entfernt.
Jede Mauer, jedes Tor und Haus ist überseht mit Werbung. Von den neusten Smartphones über Pro breastfeeding Kampagne zu lokalen Abschleppdiensten ist alles dabei.

Mir fällt sofort der Kontrast zwischen modernen Neubauten wie Büro-komplexen, Autohäusern
sowie Krankenhäusern und Indien als ehemaligem Entwicklungsland auf. Menschen die neben dem Highway nur mit Decken geschützt schlafen sowie immer wieder sehr verschmutze Ecken und ungewohnt viel Dreck.

Auf den ersten Blick kann ich nur schwer ein System bzw. Verkehrsregeln erkennen:
Jeder nutzt jede Lücke und fährt scheinbar ohne Rücksicht auf Straßenspuren. Ständig hört man „Beep Beep Beep“ denn Hupen und Lichter werden konstant dafür genutzt um mit anderen Fahrern zu kommunizieren und auf sich hinzuweisen.
An jeder Ecke warten neue Überraschungen: ein Mann der auf mitten auf der Straße läuft und seinen Sohn auf den Schultern trägt, Straßenhunde die plötzlich auf die Straße rennen oder verrückt verzierte und beladene Lkw's ohne Bremsleuchten.
Ich bin im Moment nicht in der Lage mir den Verkehr bei Tag vorzustellen.
Jeder macht sein Ding und es irgendwie funktioniert es sehr gut.


Gegen 02:15 Ortszeit komme ich im Camphill an und werde erst einmal von Francis (Leiterin) in der Bibliothek einquartiert, um nicht alle aus dem Schlaf zu reißen. "Sleep as long as you need too." ;)


Alle Einträge spiegeln meine persönliche Wahrnehmung und Erfahrungen wieder, deshalb Ich möchte sie dazu anhalten und einladen sich selbst ein Bild und eine Meinung zu formen. Alle Angaben ohne Gewähr.

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